Leseprobe aus:
"Sehnsucht nach Samana" von Manuela Mendez
Kira
konnte sich nicht entscheiden und blätterte unschlüssig zwischen den Seiten hin
und her. “Wie wär‘s mit “Sex on the Beach”?” fragte eine Stimme direkt neben
ihrem rechten Ohr und Kira lächelte verträumt. Als alle anderen laut
loslachten, wurde ihr bewusst, dass es nur um die Auswahl der Getränke ging und
sie drehte sich wütend zu dem Frager hinter sich um. “Oh nein, nicht schon
wieder dieser arrogante Martin!” dachte sie und funkelte ihn mit vor Ärger ganz
dunklen Augen an. “Du siehst so niedlich aus, wenn du wütend bist!” raunte er
ihr grinsend zu und nahm ihr gegenüber in dem freien Schaukelstuhl Platz.
Die
Bedienung kam wieder an den Tisch und Kira bestellte demonstrativ einen
Rotweincocktail. Der DJ legte einen Bachatta auf und die Tanzfläche füllte
sich. Auch Heidrun und Micha gingen tanzen. Während Thomas von den Erlebnissen
des Tages erzählte, beobachtete Kira ganz genau wie die Pärchen sich zum Takt
des beschwingten Songs bewegten. Sie hatte zwar an einem Tanzkurs teilgenommen,
aber Bachatta war ihr völlig neu. Martin folgte ihren Blicken und erklärte: “Es
ist eigentlich ganz leicht und ähnlich wie Discofox, nur jeweils ein Schritt
mehr. Wollen wir es versuchen?” Kira, die absolut keine Lust auf Körperkontakt
mit dem Blödmann hatte, lehnte hastig ab. Martin zuckte die Schultern und ging
stattdessen mit Samantha zur Tanzfläche.
Da nun
auch Thomas und Katrin beschlossen das Tanzbein zu schwingen, saß Kira einsam
und verlassen am Tisch und beobachtete die tanzenden Paare. “Dieser Martin ist
ein guter Tänzer.” musste sie denken und beneidete ihre Freundin ein wenig
darum in seinen starken Armen zu liegen.
Aus
Langeweile leerte sie ihren Drink und orderte auch gleich Nachschub. Martin
schaute zu ihr herüber und sie tat so, als würde sie etwas in ihrer Handtasche
suchen. Deshalb bemerkte sie auch den jungen Dominikaner nicht, der sich ihr
schnurstracks näherte. Mit einem Kniefall verbeugte der sich vor ihr und
überreichte ihr einen Orchideenzweig mit violetten Blüten. In einem etwas
ungelenken Deutsch mit unverkennbar spanischem Akzent sprach er Kira an: “ Eine
schöne Blume für die allerschönste Frau, die ich je sah. Bitte tanzen Sie mit
mir! Bitte! Sonst bricht mir das Herz!” Aus großen dunklen Augen schaute er
Kira treuherzig an und Kira ließ sich von ihm zur Tanzfläche führen. Galant
nahm er sie in den Arm und führte sie zu den Klängen der Musik. Ob es am
Alkohol lag oder am Tanzpartner? Auf jeden Fall fühlte Kira sich leicht und
beschwingt und die Schrittfolge des Bachatta stellte keine Schwierigkeit dar.
Während des Tanzes erzählte ihr Carlos, dass er als Animateur im “Paradiso”
arbeitet, 28 Jahre alt ist, eigentlich aus San Pedro de Marcoris stammt und sie
unbedingt kennenlernen möchte. Außerdem überhäufte er sie mit unzähligen
Komplimenten. Kira, die dem melodischen
Klang seiner Stimme fasziniert lauschte, stellte fest, dass Carlos nicht nur
supergut tanzen kann, überaus charmant und witzig spricht, sondern auch toll
aussieht und sehr lecker riecht.
Um eine
kleine Tanzpause einzulegen, ließ sie sich von ihm an die Bar führen und er
bestellte ihr einen Paradiso-Spezial-Cocktail. Martin und Sammy, die schon vor
einiger Zeit an ihren Tisch zurückgekehrt waren, schauten besorgt zu Kira hinüber und Martin runzelte dabei verärgert
die Stirn. Kira bemerkte davon allerdings nichts, zu sehr war sie in den Flirt
mit Carlos vertieft. Bald darauf tauchte Miguel auf und Samantha hatte nur noch
Augen für ihn. Kira tanzte die ganze Nacht mit Carlos und fühlte sich richtig
gut. Wann hatte sich ein attraktiver charmanter Mann das letzte Mal dermaßen um
sie bemüht und war so liebevoll zu ihr? Kira konnte sich nicht daran erinnern
jemals so aufmerksam umsorgt worden zu sein.
Bei
einem langsamen Schmusesong küsste Carlos ihr zärtlich die Handinnenfläche und
legte ihren Arm um seinen Hals. Seine Hände glitten streichelnd über ihren
Rücken und sie genoss die Zärtlichkeiten. Er zog ihr die Spange aus dem Haar
und wie ein goldener Vorhang fielen ihr die sanften Wellen bis weit über die
Schultern. Carlos küsste ihren Scheitel und dann ihren Hals und heißer
flüsterte er: “Kira, ich will dich, ich bin total verliebt in dich!” Martin,
der die Szene genau beobachtet hatte, sprang aus seinem Schaukelstuhl und
stürmte grußlos davon. Die drei Pärchen am Tisch warfen sich bedeutungsvolle
Blicke zu und Thomas meinte: “Na, entweder ist ihm schlecht geworden oder er
ist ein kleines bisschen eifersüchtig.”
Der
Alkohol wirkte bei Kira jetzt ziemlich stark und sie fühlte sich benommen und
sehr müde. Sie wollte nur noch in ihr Bett und Carlos bestand darauf, sie zu
ihrem Hotelzimmer zu bringen. Sammy wollte ihre Freundin lieber ins Bett
bringen, aber Carlos liess sich nicht abweisen.
In der
angenehm kühlen Nachtluft wurde Kira wieder etwas besser und der Nebel in ihrem
Kopf lichtete sich. Carlos hielt sie fest im Arm und geleitete sie bis zu ihrer
Zimmertür. Dort nahm er sie in den Arm und küsste sie.
Der
Kuss begann weich und sehr zärtlich und Kira erwiderte ihn. Nun küsste Carlos
sie leidenschaftlich und streichelte ihren Rücken, die Arme, den Hals und seine
Fingerspitzen zeichneten die Rundungen ihrer Brüste nach. Kira fühlte einen
wohligen Schauer durch ihren Körper beben und drängte sich mit ihrem ganzen
Körper an ihn.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen